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Prosa-Forum zu Berlin und Umwelt -
lyriek van natuur en Berlijn

Karli und Marli im Berühmten Wald

Eine jammervolle Umweltgeschichte


September 2002,
zuletzt bearbeitet am 4.1.2003

Liebe Kinder!
Wenn ich in der Geschichte etwas verändern oder ergänzen soll, dann schickt mir bitte eine mail
Vieleicht malt Ihr auch Bilder zur Geschichte?
Vielen Dank!
Viele Grüße - und viel Spaß beim Lesen! -
Angelika

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"Wir müssen unseren Wotan finden," drängte Karli ängstlich. "Wo kann er sich versteckt halten?"

"Der wird nach Hause geflüchtet sein," vermutete die blondgelockte Marli felsenfest.

Sie wollte nicht heim. Die Kinder suchten ihr Lieblingstier fieberhaft und brüllten abwechselnd:

"Wotan! Wotan! Wo bist du?"

Das heißgeliebte Ferkel tauchte triefend von Wasser wie aus dem Nichts vor ihnen auf. Glücklich fiel der gertenschlanke Karli seinem Wonneproppen um den glibberigen, nassen Hals, knutschte, herzte und küßte es hunderttausendfach.

"Da bist du ja!" Der Ausreißer wackelte vor Freude mit seinem süßen Schweinepopo.

<Burglinde kreischte laut. Sie, die einem taubengroßen buntgrünem Eichelhäher mit rotem, kräftigem Schnabel ähnelte, saß rücklings auf dem Eberlein und hielt sich mühsam mit dem Schnabel an seinem Ringelschwänzchen fest, um nicht herunterzufallen. Ihr Mooskleid war nach dem Schauer in frischem Grün aufgeblüht.

"Tirilux. Hiät. Ihr habt ein sehr nettes Skwein," lobte sie miauend Klein-Wotan und klopfte dreimal mit der Schnabel-Nase an den Stamm eines Baumes.

"Wo warst du mit ihm?" fragte Karli neugierig.

"Ik war mit ihm am Rand von Mutter Grün. Skuhu! War das skaurig!" fauchte der 1233jährige Waldgeist wie eine Wildkatze, der sie nun ähnelte.

"Warum?" fragte Karli verständnislos.

"Der Wind pfiff mir nur so um die Ohren, daß ik sie mir zuhalten mußte. Das bin ik hier im Wald nikt gewöhnt. Und er hat dem freien Boden gute Erde weggerissen und fortgetragen."

"Der Regen prasselte wie verrückt," mauzte sie weiter. "Ik mußte mein Kleid doll festhalten, daß er es mir nikt herunterwäskt. - Das ablaufende Wasser hat dem Boden ordentlik Erde geklaut. Es hat sie in den Fluß geskwemmt!!! ... - Braune Soße - jetzt. Skuhuu! Huu!," winselte der kleine-große Verwandlungs-Waldgeist, dessen Stimme und Gestalt sich ihrer Stimmung anpaßten. Sie glich in diesem Augenblick einem smaragdgrünen, rundlichen Wolf mit roter Schnauze.

"Nun hab’ dich nicht so. Das passiert eben bei Regen," meinte Karli gleichgültig.

<Burglinde war geschockt. Beinahe wäre sie ihm an die Gurgel gesprungen. Ihre Nase wurde noch dunkelroter. sie schwoll an, sie wuchs und wuchs. Die dunkelroten Nasenflügel bebten und weiteten sich bedrohlich. Sie waren jetzt schon so groß, daß sie <Burglindes Kopf hätten umschlingen können. Jedes Nasenloch dehnte sich derartig, daß Karli schon glaubte, er schaut in das aufgeklappte Maul einer Riesenschlange. Beim Einatmen entstand ein gewaltiger Luftzug, der Karli in das linke Nasenloch mitzureißen drohte. Mit aller Kraft stemmte sich Karli dagegen. Da hielt sich flugs <Burglinde das gefahrvolle Nasenloch zu. Plautz! fiel der Junge nach hinten auf den Rücken.

"Die Fiske japsen nak Luft," bellte sie bitterböse und ihr Moosfell färbte sich dunkelgrüner. Karli war sogleich wieder auf die Beine gesprungen und senkte nun schuldbewußt den Kopf. <Burglinde jaulte weiter:

"Da, wo das Wasser direkt in den Boden einsickern konnte , hat es gleik die Nährstoffe aus dem Boden mitgerissen. Eine Katastrophe!"

"Was ist denn dabei?" dachte Karli, hütete sich aber, das laut zu äußern. Womöglich biß ihn <Burglinde, der gefährliche Wolf, mit fletschenden, spitzen Zähnen.

"Die Erde dampft nun ordentlik. Die Sonne zieht das Wasser direkt aus dem Boden. Bald wird er verfestigt und knokenhart sein," knurrte <Burglinde prophetisch und begann, lauthals bitterlich zu weinen.

Marli musterte sie mitleidig und streichelte sie:

"Hast du Angst, daß dort keine frischen, blühenden Pflanzen mehr wachsen können?"

"Ja!" schluchzte <Burglinde und dicke, salzige, grüne Tränen rollten ihre Backen herunter. Sie, inzwischen ein Gefahr witternder Iltis, verbreitete einen üblen Gestank um sich, der den Kindern die Luft nahm. "Und wenn diese Mutter Grün vom Erdboden verskwindet, dann muß ik sterben. Mausetot. Wie meine bedauernswerten Verwandten in mir."

"Das wird nicht passieren," tröstete sie Marli. "Wir kommen jeden Tag hierher in den Wald spielen. Und Papa und Mama gehen hier manchmal Pilze suchen. Dieser Wald bleibt erhalten." Wie zur Bestätigung scharrte Wotan mit den Beinen und schnupperte eifrig grunzend im weichen, duftenden Waldboden.

"Wirklik? Tirilux!" Hoffnungsfroh blickte <Burglinde auf. "Das wäre zuuUuuuUuuuuuuUuuu skön, um wahr zu sein! Aber die Stämme, die skönen alten Baumstämme! Die sind dok für Möbel und Eisenbahnskwellen und für was-weiß-ik begehrt!"

"Höchstens einzelne Bäume werden herausgenommen," meinte Marli. "Und die werden sofort durch starke Junge oder junge Starke ersetzt."

"Das glaubst du wirklik?" zweifelte der gute Geist.

"Na klar! Die Menschen sind doch nicht doof."

<Burglinde beruhigte sich allmählich. Pfff...

Karli grübelte. Und nun platzte er heraus:

"Du bist doch ein Geist und kannst zaubern. Warum machst du denn nicht die Erde heil und zauberst überall Wälder?"

<Burglinde seufzte, fast stöhnend. Sie faßte sich an die Brust. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Ihr Rücken wurde immer runder, fast so rund wie ein Fußball. Der Kopf sank immer tiefer, bis er auf der Brust zu liegen kam. Er blieb dort nicht liegen, nein, er sank noch tiefer, bis er den Boden erreicht. Dort bohrte er sich hinein. Dann hörten die Kinder dünn und kläglich ihre Stimme murmeln:

"Ich kann leider nur vergangene Geschehnisse sichtbar machen."

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