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Eichhörnchen vorm Wohnungsfenster
Stand: 1.4.2012
Ergänzt:
10.4.2012
Jahrelang nisteten Amsel und Fink in meinen Blumenkästen und die Kohlmeise in der Nisthöhle vor dem Fenster. Dann tauchte das erste Eichhörnchen auf. Und die Vögel nisteten nicht mehr hier.
Die Eichhörnchen lebten nie lange, längstens ein halbes Jahr. Ich führe das darauf zurück, dass sie mit Erdnüssen gefüttert wurden. Erdnüssen können Allergien auslösen. Jetzt legen sie mir keine Erdnussschalen mehr in die Blumenkästen; der Erdnussfütterer scheint aus ihrem Revier verschwunden zu sein. Zur Zeit leben zwei Eichhörnchen bei uns im Hinterhof.
Das
Eichhörnchen sucht nach seinem vergrabenen Futter
Das
Eichhörnchen hat was Fressbares gefunden.
Die
Hinterlassenschaften der Fressorgie.
Was
findet sich hier? Das Eichhörnchen hat einen Knochen
angeschleppt.
Das
Eichhörnchen ernährt sich auch von jungen Triebspitzen der
Kiefer.
Blick
in das Paradies der Eichhörnchen: in der Mitte die Kiefer, links
und rechts von ihr ein Haselstrauch, rechts vor der Hofwand die
Eichen und über die Wand lugen einige Äste der Walnuss auf
dem Nachbargrundstück
Dieser
Kogel wurde von einer tragenden Eichhörnchenmutter angelegt.
Zwei Junge hat sie großgezogen, die ausgesprochen tolpatischig
waren und sogar vom Ast fielen. Mama ist zu ihnen runtergespurtet,
hat sie am Genick gepackt, die Jungen rührten sich nicht und
wurden zurück in den Kogel getragen.
Der dunklere Fleck etwa mittig im Nest ist ein Ausgang. Was man hier nicht sieht: Der Kogel hat noch einen zweiten Ausgang nach der anderen Seite.
Der Kogel wird immer wieder von anderen Eichhörnchen instandgesetzt und bewohnt, nachdem er lange Zeit leerstand.
Ebenso verhält es sich mit einem anderen Nest. Die Wohnungsnot ist derartig groß, dass zeitweilig zwei Eichhörnchen gleichzeitig vor meinen Fenstern wohnten. Das Nest hat das zweite Eichhörnchen so weit wie möglich von diesem entfernt angelegt.
Hier
ist der Ausgang vergrößert. Der Kogel, wie das
Eichhörnchennest genannt wird, ist mit Haselnusszweigen getarnt.
Dieses Eichhörnchen bevorzugt auch trockenes Laub für den
Nestbau.
Diese
Halbhöhle diente einmal einem Eichhörnchen als Notquartier.
Aber hier fühlte es sich überhaupt nicht wohl, weil der
zweite Ausgang fehlt.
In
Blumenampeln werden Ausweichquartiere angelegt, die dem
gelegentlichen Aufenthalt dienen.
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Eichhörnchen kleittern auch an der Wand herauf. Und ich habe ein besonders geschicktes sogar an meinem Fenster vorbei”fliegen” sehen. Es schätzte genau die Fensterbreite ab und landete sicher auf der anderen Seite an der Hauswand. Das ist eine besonders hohe Kunst, die bisher nur eines der Tiere geschafft und behrrscht hat, „mein” erster Untermieter. Die beiden jetzigen neuen Eichhörnchen machen einen sehr jungen Eindruck. Wenn ich richtig gerechnet habe, sind sie Nummer 7 und 8 in fünf oder sechs Jahren.
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Walter Schmidt: Graue Gefahr für die roten Eichhörnchen. Der Tagesspiegel Nr. 21299, 10.4.2012, S. 18, im Internet: http://www.tagesspiegel.de/wissen/graue-gefahr-fuer-die-roten-eichhoernchen/6489632.html
Eingeschleppte Grauhörnchen haben in Großbritannien bereits die Herrschaft übernommen. Nun ist das Festland bedroht.
Die Konkurrenz schläft nicht, jedenfalls nicht tagelang, auch nicht in der kalten Jahreszeit. Anders als das fuchsrote Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) hält das Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) keine Winterruhe und sucht auch dann nach Knospen und Samen, am liebsten solchen von Buchen, Lärchen, Fichten und Birken. Der Fleiß lohnt sich. In Großbritannien hat das Grauhörnchen seinen nur etwa halb so schweren Cousin weitgehend verdrängt. Der aus Nordamerika eingeschleppte Nager wird dort abschätzig Baumratte genannt und gilt seit 1981 offiziell als Schädling. Für getötete Grauhörnchen bekommen Landeigner mancherorts Prämien.
Schätzungen zufolge soll es in England, Wales und Nordirland bereits 2,5 Millionen Exemplare geben, aber nur noch rund 140 000 Eichhörnchen.
Auf dessen Kosten vermehrt sich das Grauhörnchen derart gut, dass die Internationale Naturschutzunion (IUCN) es inzwischen auf der Liste der 100 weltweit schädlichsten unter den eingeschleppten oder eingewanderten Tierarten führt. „Sie verdrängen das Eichhörnchen in allen eroberten Gebieten“, sagt der Biologe Piero Genovesi, Vorsitzender der IUCN-Expertengruppe für Invasive Tierarten.
Der graue Cousin macht dem Eichhörnchen die Nahrung streitig, ist dabei weniger wählerisch und findet im Winter geschickter eigene oder von Eichhörnchen versteckte Nüsse und Samen. Obendrein pflanzt das Grauhörnchen sich erfolgreicher fort und übersteht harsche Winter wegen seines größeren Fettvorrats besser. Schlimmer noch: Es überträgt den für seinen rötlichen Verwandten tödlichen Erreger der sogenannten Eichhörnchen-Pocken, ist aber selber gegen den Parapox-Virus immun. Damit infizierte Eichhörnchen bekommen Hautblutungen und nehmen schnell ab. Nach spätestens zwei Wochen ist ihr Immunsystem so geschwächt, dass sie verenden.
Zwar ist das Grauhörnchen in Mittel- und Nordeuropa bisher nicht in freier Wildbahn gesichtet worden. Doch in Norditalien hat es sich festgesetzt, nachdem ein italienischer Diplomat 1948 zwei aus den USA eingeführte Paare im Park seiner Villa nahe Turin aussetzte. Inzwischen sind viele Vorkommen etabliert, so etwa im Piemont und am Tessin-Fluss bei Mailand. „Es breitet sich derzeit in der Lombardei aus, hat die Schweiz aber noch nicht erreicht“, sagt Sandro Bertolino von der Universität Turin. Bis zum Grenzübertritt wird es vermutlich nicht mehr lange dauern, denn unter günstigen Bedingungen erweitern die Tiere ihren Lebensraum jährlich um bis zu 250 Quadratkilometer.
Für das Eichhörnchen würde der weitere Vorstoß des ökologisch begünstigten Wettbewerbers schlimmstenfalls das Ende bedeuten – zumindest ein stets gefährdetes Nischendasein. Ein neues Projekt der Europäischen Union namens EC-SQUARE zur Bekämpfung des Grauhörnchens soll die Gefahr wenigstens eindämmen. Dazu werden in Fallen gefangene Tiere vor Ort mit Kohlendioxid-Gas möglichst stressfrei eingeschläfert.
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